24. August 2009...23:27

Weinrallye #26 – Weinkauf in Weinfeindlicher Umgebung

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Die 26. Ausgabe der Weinrallye führt uns in den Fachhandel, wo wir den Empfehlungen lauschen und folge leisten sollen. Das mag ich auch vielerei Gründen nun nicht tun, unsere Stadt ist klein und der eine oder andere könnte leicht eingeschnappt sein. Darum gehe ich dahin wo es keine Rolle spielt, dort wo Kisten gestapelt werden, wo alles in Palletteneinheiten gerechnet wird, dem Getränkehandel.

Ausgerufen wurde die Weinrallye #26 vom Team des Blogs Go to Rio, das Thema lautet: Tipps vom Weinhändler

Im Laden herrscht offensichtlich Hektik, ich komme just in dem Moment rein als wohl die Regale eingeräumt werden. Ich frage eine Person die ich ob ihrer Tätigkeit und ihrer Bekleidung schon als Getränkefachhandelsangestellte eingestuft hätte, ob es denn irgendwo ein spezielles Sommerwein Angebot gibt?
Ich ernte ungläubliges staunen. Offensichtlich sind hier Kunden die etwas wissen wollen jenseits derMeldung „Der Leergutapparat funktioniert nicht“ etwas eher seltenes?
Noch ehe ich nachfragen kann erklingt aus dem hinteren Bereich des Getränkehandels ein markerschütternder Fluch eines LKW Fahrers weil er sich offensichtlich auf sein Vesperbrot gesetzt hat. Warum der liebe Gott nun Schuld daran sein soll das die Wurst nicht mehr zwischen den Brotscheiben hängt sondern am Hinterteil seiner Hose erschliesst sich mir in diesem Moment nicht.

Der Regaleinräumdienst schaut mich noch immer fragend an, oder soll ich eher sagen flehend in dem Sinne: Mann hau doch endlich ab, ich versteh nicht was du willst und kann dir nicht helfen. Ich tue ihm den gefallen, möchte ihn ja nicht in Verlengeheit bringen.

Ich kann jetzt nicht genau sagen warum, aber die einzig kompetente Person die wohl meine Sprache sprach oder verstand was ich wollte, war intensiv in dem Loch beschäftigt in dem der Personaleinsparapparat des Getränkehandels das Leergut abstellt damit es eine Billigkraft dort abholen kann. Das in diesem Loch nun der Kassierer, Kundenberater und der Leergutjunge gleichzeitig arbeiten hat damit zu tun das diese 3 Jobs inzwischen vom Filialleiter übernommen wurden.
Das ich hier eine Auskunft bekomme ist erscheint mir unwahrscheinlich, denn die Person im Leergutloch spricht mit sich selbst, offensichtlich schimpft der Kassierer mit dem Leergutjungen warum überall so ein Siff herrscht und der Kundenberater versucht freundlich zwischen den beiden zu schlichten. Dem Filialleiter hat es ohnhin die Sprache verschlagen, ihm ist es egal was passiert, Hauptsache er kann gute Zahlen an die Statistikgeilen Verkaufsleiter abliefern.
Ich muß also selber nach einem Sommerwein suchen. Ich umrunde die Weinregale auf der suche nach was sommerlichen, was buntem, was erfrischendem, etwas das mir ins Auge springt, etwas was auch als sommerlich beworben wird.
Nichts
Abolut nichts
Doch da!! Ein tanzender gelber Fleck!! eine Sonne! Sonne = Sommer. Bevor ich zugreife merke ich es ist der LKW Fahrer von eben, zur Wurst auf seinem Hinterteil hat sich nun noch ein Flecken Senf gesellt ….. ich mag mir nicht vorstellenw ie das ging!
Das einzig sommerliche ist ein Pärchen das knutschend zwischen den Rotweinen steht, wirklich nur für ein paar Millisekunden erwäge ich einen Wein zu nehmen wie ihn die beiden im Einkaufskorb haben, aber auf Secco-Peach habe ich keinen Bock.
Wärend ich noch überlege ob man Secco-Peach nicht besser mir „B“ schreiben würde, fallen mir ein paar Minifläschchen ins Auge. Ist daran irgendwas sommerlich? Weisse Flasche die inzwischen übliche Pseudo moderne LEH Ausstattung mit zweigeteiltem Etikett läßt mich auch kalt und erzeugt keine sommerliche Stimmung in mir.
Nein, Weinregal des Getränkehandels herrscht gähnende Langeweile, nichts dabei was mich anmachen würde.
Ich werfe mal einen Blick auf die Biermixgetränke, der Berufstand der Braumeister ist inzwischen vollends verkommen und mixt jede schwule Brause zusammen die die langhaarigen Statistikgeilen Marketingfuzzies von ihnen verlangen. Die Berufsehre ist längst den Abbort runtergespült, aber machen wir uns nichts vor, bei den Weinleuten ist des ähnlich nur wir verwenden noch das Plumpsklo, richt ein bisschen strenger aber man hört keine Spülung.
Meine Augen schweifen ab und bleiben bei einer kräftigen unvorteilhaft gekleideten vollbusigen Frau hängen die einen Krug mit sich rum schleppt. Warum haben die Marketingaffen ihr solch unmögliche Klamotten gegeben? Warum nicht rote Backen, tiefes Dekoltee und ein nettes Lächeln? Halt so wie man sich eine hübsche nette Obstbäurin vorstellt?

Aber mir gefällt der Name, Frau Rauscher!! Das gefällt mir, wundert mich das da noch nicht irgendein Schutzbund die Apfelweinkellerei verklagt hat wegen verniedlichung des Alkoholes.
Das ist doch ein Argument, beherzt greife ich zu und habe meinen Sommerwein. Wein? Na ja, ich hoffe mal auf die Gnade der Ausrichter.

Mein Beitrag zur Weinrallye #26
Frau Rauscher Speierling
Ui, das ist der pure Most, zugegeben, so was muß man mögen. Ich mochte das mal früher, heute reicht es mir allenthalben zur Mostschorle, aber dann auch nur ganz ganz dünn!!
Ich habe eigentlich keine Lust irgend etwas aus diesem schmuddeligen Laden zu trinken, ich zwinge mich. Das Getränk kann siene herkunft nicht verschleiern, Eindeutig Apfel, ob das nun typisch Speierling ist vermag ich nicht zu sagen, spielt aber auch keine Rolle, zumindest nicht für mich in diesem Fall.
Jetzt ist aber gut, dieser Ausflug heute hat mich wieder gelehrt zufrieden zu sein mit dem was ich habe, froh zu sein nicht Wein produzieren zu müssen der in solch Weinfeindlicher Umgebung verkauft werden muss, anonym in einem großen schmuddeligen Loch.

Huch, uuuups sogar das Bäuerchen schmeckt penetrant nach Apfel. Ich lass mla gut sein bevor da noch mehr kommt.

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